LATEINAMERIKA WOCHE 2006

in Nürnberg

vom 21.01.2006
bis 29.01.2006

2020

2019

2018

2017

2016

2015

2014

2013

2012

2011

2010

2009

2008

2007

2006
 Info
 Trägerkreis
 Programm
 Projekte

2005

2004

2003

Kontakt
Impressum

Einzelveranstaltungen 24.-26.01.

Einlass zu den Veranstaltungen ist jeweils eine Stunde vor den angegebenen Zeiten - alle Veranstaltungen finden (sofern nicht anders angegeben) im Großen Saal des Bürgerzentrums Villa Leon statt.







Dienstag, 24.1.2006, 20 Uhr
Globales Spiel um Knopf und Kragen
Nicht nur fair spielen, sondern auch fair produzieren -zur Welttextilproduktion
Mit: Dr. Sabine Ferenschild, Neuwied

Das Jahr 2006 steht unter dem Zeichen der Fußball-Weltmeisterschaft. Die großen Sportkonzerne rüsten sich schon jetzt für das große Geschäft rund um den Ball, denn es geht nicht nur um den Weltmeister-Titel im Fußball, sondern auch um den Führungsanspruch im Geschäft. Doch was steckt hinter dem sauberen Image der großen Marken? Was hat es mit der "unsichtbaren Qualität" von Sportschuhen, Sportbekleidung und unserer Bekleidung insgesamt auf sich? Unter welchen Arbeitsbedingungen werden diese Produkte an welchen Orten der Welt für uns hergestellt?
Die Kampagne für Saubere Kleidung weist seit Jahren auf die ausbeuterischen Bedingungen hin, unter denen vor allem junge Arbeiterinnen aus südlichen und östlichen Ländern unsere Bekleidung produzieren. Sie fordert die Einhaltung sozialer Mindeststandards in der Produktion, klagt die Verantwortung der großen Händler ein und prangert die katastrophalen Auswirkungen der seit Anfang 2005 vollzogenen Liberalisierung im Bekleidungshandel an.
Konkrete Fallbeispiele und ein Einblick in die (Welthandels-) Regeln des "globalen Spiels um Knopf und Kragen" betten dieses Thema in die Globalisierungsproblematik ein. Einen kurzen Video zum Thema hat die Referentin auch im Gepäck. Dr. Sabine Ferenschild ist Geschäftsführerin des Ökumenischen Netzes Rhein Mosel Saar, Neuwied, welches seit 1996 Mitträger der Kampagne für Saubere Kleidung ist.








Mittwoch, 25.1.2006, 18 Uhr
Verkehrte Welt
Die Kultivierung der Afrikanischen Palme im kolumbianischen Regenwald
Mit: Hélène Le Du und Fidel Mingorance, Luxemburg

Ein Rundgang durch die Anbauflächen der "Afrikanischen Palme" in der Region "Chocó" in Kolumbien zeigt uns wie kein anderes Beispiel die "verkehrte Welt", von der Eduardo Galeano in seinem Buch "Patas Arriba - Escuela del mundo al revés" erzählt: Das kolumbianische Gesetz verbietet eigentlich das Anlegen dieser Plantagen; die kolumbianische Regierung beachtet aber die diesbezüglichen Anzeigen nicht, missachtet ihre eigenen Institutionen und verurteilt die Verbrechen der Anbaufirmen nicht. Sie modifiziert Gesetze, welche die afro-kolumbianische Gemeinde, die indigene Bevölkerung und die Umwelt schützen sollen. Der Grund und Boden, der legal im Besitz der genannten Gruppen war und unveräußerlich sein sollte, wurde ihnen von den Anbaufirmen genommen. Paramilitärischen Gruppen, welche für die Vertreibung, das Verschwindenlassen und die Ermordung der ansässigen Bauern verantwortlich sind, wurde für ihre Entwaffnung Arbeit auf den neu angelegten Plantagen versprochen. Man könnte noch unzählige weitere solcher Beispiele aufzählen, die uns deutlich machen, dass in der Region Chocó tatsächlich eine "verkehrte Welt" existiert.








Mittwoch, 25.1.2006, 20 Uhr
Mexiko vor den Wahlen Rückkehr des autoritären PRI-Staats oder Durchbruch für eine demokratische Linke?
Mit: Dr. Anne Huffschmid, Berlin

Große Hoffnungen hatten viele Mexikaner auf Vicente Fox gesetzt. Im Jahr 2000 war er als erster Präsident seit über 70 Jahren gewählt worden, der nicht der "Partei der institutionalisierten Revolution" (PRI) angehörte. Mit deren Korruption wollte er aufräumen, Mexiko demokratisieren und den Weg in die neue Welt der globalen Wirtschaft weisen. Vor den nächsten Wahlen 2006 herrscht eher Katerstimmung im Land. Fox' Partei steht in den Umfragen aussichtslos da, sein Eintreten für die Freihandelszone mit den USA hat ihn in Mexiko unpopulär gemacht und in Lateinamerika isoliert. Aber was kommt nach ihm? Kann die abgewählte alte PRI die Macht zurückerobern? Oder kommt erstmals ein Kandidat der linken PDR in den Präsidentenpalast? Und was bedeutet das alles für die vielen Basisbewegungen, die in den letzten Jahren nicht nur in Chiapas Selbstbewusstsein entwickelt haben?
Die Journalistin und Kulturwissenschaftlerin Dr. Anne Huffschmid, langjährige Mexikokorrespondentin der taz und Mitarbeiterin von Mexikos großer linker Tageszeitung "La Jornada", schildert uns die Situation in Mexiko vor einer Wahl, die entscheidende Weichen stellen kann.








Donnerstag, 26.1.2006, 20 Uhr
Mit harter Hand gegen 'maras' in Zentralamerika?
Der Kampf gegen Jugendbanden - von Kriminalität, Militäreinsätzen und Menschenrechtsverletzungen
Mit: Ulf Baumgärtner, Bonn


© Brian Heinrich
Laut Umfragen ist das drängendste Problem der Menschen in El Salvador nach der Armut die Kriminalität. Und zwölf Morde am Tag zeigen deutlich, dass der Wunsch der Bevölkerung nach Sicherheit nicht unberechtigt ist. Die Mitglieder der beiden großen "maras" (Jugendbanden), deren Größe und Brutalität mit den Abschiebungen aus den USA Anfang der 90er Jahre enorm zunahm, verbreiten in vielen Vierteln Angst und Schrecken. Ähnlich ist die Situation in Honduras und auch zunehmend in Guatemala und Nicaragua.

© Brian Heinrich
Die Regierungen antworten mit drastischen Gesetzesverschärfungen, Verhaftungswellen und Militäreinsätzen. Im Falle El Salvadors stilisiert die ultrarechte ARENA-Regierung mit Hilfe der Medien die Jugendlichen zu Mördern und macht sie für jedes Gewaltverbrechen verantwortlich, um die zunehmend militarisierte und autoritäre Sicherheitspolitik im Land zu rechtfertigen. Aktuelle Ereignisse bekräftigen die Befürchtung, dass unter dem Vorwand der Operationen gegen die Jugendbanden nicht nur die Menschenrechte der direkt betroffenen Jugendlichen außer Kraft gesetzt werden, sondern der Boden für repressive Maßnahmen gegen Oppositionelle vorbereitet wird.
Die überwiegend auf Repression setzende Politik führt nicht zur Problembekämpfung. Im Gegenteil: Im Jahr 2005 erreicht die Mordstatistik "Rekordwerte", die Jugendbanden haben weiter Zulauf, der Krieg zwischen Staatsgewalt und Jugendbanden wird immer brutaler. Die Politik entwickelt keine brauchbaren Konzepte der Prävention - und die tieferen Ursachen des Jugendbanden-Phänomens werden erst recht nicht angegangen, weil dabei die herrschende Wirtschafts- und Sozialordnung in Frage gestellt würde.

© Brian Heinrich
Der Referent wird über Ursachen, Wahrnehmung, Auswirkungen der Jugendbanden und ihrer Bekämpfung v. a. am Beispiel El Salvadors berichten und die verschiedenen Facetten dieses Themas beleuchten.
Ulf Baumgärtner war langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Infostelle El Salvador und Lateinamerika, Bonn. Bis vor kurzem war er drei Jahre lang in der Entwicklungszusammenarbeit bei der Menschenrechtsorganisation FESPAD in El Salvador tätig.

 



Weiteres Programm:

Filme
Ausstellungen
Einzelveranstaltungen 21.-23.01.
Einzelveranstaltungen 27.-29.01.


© 2003 - 2020 insertEFFECT