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Einzelveranstaltungen
Dienstag, 29.01 - Donnerstag, 31.01.
Einlass zu den Veranstaltungen ist jeweils eine halbe
Stunde vor den angegebenen Zeiten - alle Veranstaltungen finden
(sofern nicht anders angegeben) im Großen Saal des Bürgerzentrums
Villa Leon statt.
Dienstag, 29.01.2013, 18 Uhr
"Über Bodenschätze, ein Leben in Würde und die Neugründung Boliviens"
Seit ihrem Amtsantritt 2006 hat sich die linksgerichtete Regierung von Evo Morales einen grundlegenden Wandel und die
Neugründung Boliviens auf die Fahnen geschrieben, die in der 2009 verabschiedeten neuen Verfassung konkret wird: Prozess
der Entkolonisierung, Anerkennung der Rechte der indigenen Völker, Entpatriarchalisierung, Bodenschätze und Rohstoffe als
Gemeinschaftsgut, Verankerung der Rechte der Mutter Erde, ein auf ökologischen und sozialen Rechten aufgebautes
Entwicklungsmodell, plurinationaler Sozialstaat. Was sich in der Theorie gut liest ist in der Praxis aber keineswegs
unumstritten. Der ehemalige Kokabauer und erste indigene Präsident Morales und seine MAS-Partei (Movimiento al Socialismo)
liegen mit den alteingesessenen Eliten und Machtmonopolen im erbitterten Dauerkonflikt, aber auch von der eigenen Basis gibt
es immer wieder massive Proteste, wie z.B. gegen den Straßenbau im Amazonasgebiet TIPNIS, die Rohstoffausbeutungsstrategie,
Treibstoffpreiserhöhungen oder beim jüngsten Polizeiaufstand. Wo liegen die größten Herausforderungen und Konfliktlinien für
Bolivien? Welche Rolle spielen die EU und Deutschland in der Entwicklungszusammenarbeit? Welche Schwierigkeiten ergeben sich
bei der Abkehr vom neoliberalen Modell?
Referentin: Elizabeth Salguero Carrillo Botschafterin von Bolivien in Deutschland. Sie arbeitete vorher als
Journalistin und für verschiedene Nichtregierungsorganisationen.
Di., 29.01.2013, 20 Uhr
Aufstandsbekämpfung im urbanen Raum
Schnöggersburg – 40km nördlich von Magdeburg- wird neu gebaut: mit Industriegebiet, historischem Zentrum, „Elendsviertel“,
Museum, Bahnhof, Stadion, Autobahn und Kanalisation. Auch wird Schnöggersburg als erste Stadt in Sachsen-Anhalt eine U-Bahn
erhalten. Doch in dieser neuen Stadt werden keine Menschen leben, hier werden Soldaten der Bundeswehr und befreundeter
Armeen die Aufstandsbekämpfung im urbanen Raum üben.
Dass die NATO-Armeen künftig auch zur Niederschlagung von Aufständen in Städten vor allem im Globalen Süden eingesetzt werden,
davon geht die NATO und offensichtlich auch die Bundeswehr aus. Dazu bauen sie nicht nur Städte, deren einzige Funktion ist,
Militärs den Krieg in der Stadt zu lehren, vor allem sind sie daran interessiert, die Erfahrungen anderer Militärs im Kampf
gegen Aufständische zu nutzen – da gehören vor allem auch lateinamerikanische Militärs dazu.
Die Szenarien, die Übungen zum „Urban Warfare“ zugrunde liegen, gehen häufig von Unruhen aus, die sich in den marginalen
Stadtgebieten konzentrieren – was geübt wird ist also die Eindämmung der gewaltsamen Folgen der Verarmung großer Teile der
Weltbevölkerung.In dem Vortrag sollen sowohl Übungsszenarien als auch reale Einsätze des Kriegs in der Stadt analysiert werden.
Referentin: Jonna Schürkes, sie ist Mitarbeiterin der Informationsstelle Militarisierung in Tübingen und beschäftigt sich u.a. mit dem
Aufbau von Armeen im Globalen Süden durch die Bundeswehr und die EU. Sie studierte Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt
Lateinamerika.
Mittwoch, 30.01.2013, 18:00 Uhr
Bufet Latinoamericano von Familia Latina und Musik aus Lateinamerika
Familia Latina serviert lateinamerikanische Spezialitäten.
Garniert wird der Bufet von Alejandro Conza und Radovan Savic, die populäre internationale Lieder für einen
unvergesslichen Abend spielen.
Mittwoch, 30.01.2013, 20 Uhr
Tod als Teil des Geschäfts
Die Globalisierung der Landwirtschaft ist im letzten Jahrzehnt in Südamerika immer stärker vorangeschritten: Riesige Sojafelder
für das Futter europäischer Rinder und Schweine, Zuckerrohrplantagen für Agrarsprit. Vertreibung von Kleinbäuerinnen und -bauern,
massiver Pestizideinsatz und gravierende Umweltzerstörung sind u.a. die Folgen. Mit verantwortlich für diesen Prozess ist das
agroindustrielle Modell, wie es auch von der EU bisher gefördert wird.
Ebenso ist das in den vergangenen Jahren verstärkt auftretende landgrabbing in diesem Zusammenhang zu sehen. Pensionsfonds
und Großunternehmen investieren immer mehr in die Landwirtschaft, denn angesichts wachsender Bevölkerungszahlen verspricht
dieser Wirtschaftszweig sichere Profite. Die Länder des Südens sind Ziel dieser Investitionen.
Brasilien spielt bei diesem Phänomen eine paradoxe Schlüsselrolle. Einerseits findet dort landgrabbing statt, ausländische Firmen
investieren massiv in die Landwirtschaft. Andererseits geht von Brasilien auch landgrabbing aus. Brasilianische Farmer haben
jahrzehntelange Erfahrung mit industrieller Landwirtschaft und expandieren in die Nachbarländer Bolivien und Paraguay,
zunehmend sogar in Übersee in Afrika.
Der Vortrag wirft verschiedene Schlaglichter auf die Bedeutung der Agrarlobby in Südamerika, ihre internationalen
Verflechtungen, die Rolle der EU und natürlich die sozialen Bewegungen von Kleinbäuerinnen und -bauern, die um den Erhalt
ihrer Lebensgrundlagen kämpfen
Referent: Thilo F. Papacek ist Historiker und Journalist. Seit vielen Jahren arbeitet er für die Lateinamerika Nachrichten und
beschäftigt sich mit Landkonflikten in Südamerika
Donnerstag, 31.01.2013, 18 Uhr
Agrartreibstoffe & Globalisierung gegen indigene Rechte & Biodiversität" in Guatemala
Nachwachsende, pflanzliche Rohstoffe klingt nach "Bio", die Realität sieht anders aus. Indigene Kleinbauern und -bäuerinnen
werden vertrieben, Biodiversität zerstört, Grundwasser abgezogen und mit Chemikalien verseucht. Von der gestiegenen Nachfrage
profitieren wieder einmal nur die mächtigen Familien Guatemalas und transnationale Konzerne. Auf der Strecke bleiben die
Umwelt und die ökonomischen, sozialen und kulturellen Rechte der Bevölkerung.
Referent: Dieter Müller, Leiter des Mittelamerikabüros von medico international, stellt die Situation in Guatemala dar und
berichtet vom Widerstand gegen Ausweitung der Monokulturen und Raubbau der natürlichen Ressourcen.
Donnerstag, 31.01.2013, 20 Uhr
"Buen vivir - her mit dem guten Leben!"
Green economy hieß das Zauberwort, welches im Zug von Rio 21 in aller Munde war. Immer mehr Menschen erkennen, dass es so
wie es ist nicht weiter gehen kann. Der Ideologie des ewigen Wachstums muss sich alles unterordnen, sowohl soziale
Gerechtigkeit als auch ökologische Nachhaltigkeit. Eine Krise jagt die nächste und so kommen auch mittlerweile die Mächtigen
dieser Welt nicht umhin nach Lösungsansätzen zu suchen.
Kann aber green economy tatsächlich die Welt retten? Verbirgt sich dahinter nicht nur alter Wein in neuen Schläuchen?
Gibt es so etwas wie einen „ökologischen Kapitalismus“ oder sollten wir vielleicht mal den Blick über den Tellerrand wagen
und nach Konzepten jenseits der herrschenden Wachstumsideologie suchen? In Lateinamerika macht nun das Konzept des Buen vivir
– des Guten Lebens seit einiger Zeit von sich reden. Vor allem in den indigen geprägten Ländern wurde dieses Konzept mit
dem expliziten Ziel, dass alle Menschen am guten Leben partizipieren können, entwickelt. Es ist die Entwicklung eines
politischen Modells, das die ökonomischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Menschen befriedigt und dabei im Einklang
mit den ökologischen Bedingungen steht.
Die grundlegenden Unterschiede von green economy und buen vivir wird Werner Rätz in seinem Vortrag beleuchten.
Referent: Werner Rätz hat Politische Wissenschaft, Philosophie und Geschichte studiert. Er ist seit 1975 in der
Informationsstelle Lateinamerika aktiv und gehört zum bundesweiten Koordinierungskreis von Attac Deutschland. Derzeit
lebt er in Bonn.
Weiteres Programm:
Ausstellungen
Einzelveranstaltungen 26.-28.01.
Einzelveranstaltungen 01.-03.02.
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