LATEINAMERIKA WOCHE 2015

in Nürnberg

vom 24.01.2015
bis 01.02.2015

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Einzelveranstaltungen
Dienstag, 27.01 - Donnerstag, 29.01.

Einlass zu den Veranstaltungen ist jeweils eine halbe Stunde vor den angegebenen Zeiten - alle Veranstaltungen finden (sofern nicht anders angegeben) im Großen Saal des Bürgerzentrums Villa Leon statt.


Dienstag, 27.01.2015, 18 Uhr
Wir gehören zu dieser Erde! - Widerstand, Wiederaneignung des Territoriums und Wiederaufbau des Mapuche-Landes

diese erde

Der Landraub indigener Ländereien war in Lateinamerika schon immer die Norm, in seinen Ursprüngen durch die Kolonisierung oder in der heutigen Form durch Expansion von transnationalen Unternehmen in Forstwesen, Kohleförderung, Wasserkraft, Bergbau, oder Fischerei. Gegen dieses Eindringen formiert sich die Nation der Mapuche, indem sie ihr Territorium wieder neu errichten und ihr altes Gebiet zurückholen. So stärken sie ihre kulturelle Identität und stellen ihre traditionelle Organisation wieder her. Auf diese Weise kreiert das Volk der Mapuche neue Formen des Widerstands, die es ihnen erlaubt, den Kampf für die Wiederherstellung der "Wallmapu", des Lands der Mapuche fortzuführen. So dekolonisieren die Mapuche sich von der westlichen Welt, stellen sie in Frage und bieten ein neues Konzept von Entwicklung im Einklang mit ihrer eigenen Weltvorstellung. Diese widerspricht vielen Grundannahmen des Kapitalismus und wird daher pauschal als gefährlich eingestuft, ebenso wie der Einsatz der Mapuche für den Schutz der Erde häufig als terroristische Handlungen kriminalisiert wird.

Pamela Flandez ist Mitgründerin vom Nürnberger Verein El tentempié e.V., der sich die Förderung des Austausches zwischen Deutschland und indigenen Völkern zum Ziel setzt. Sie studierte Interkulturelle Germanistik an der Universität Bayreuth, wo sie sich mit der Begegnung der deutschen Einwanderer in Chile mit den Mapuche am Ende des 19. Jahrhunderts auseinandergesetzt hat

Di., 27.01.2015, 20 Uhr
Eintritt: frei
Endlich Frieden in Kolumbien?



Nach 66 Jahren bewaffnetem Konflikt ist in Kolumbien ein Friedensschluss zwischen der Mitte-Rechts-Regierung von Juan Manuel Santos und der marxistischen FARC-Guerilla in greifbare Nähe gerückt. Bei Verhandlungen auf Kuba haben die Konfliktparteien eine Förderung von Kleinbauern durch die Regierung, demokratische Reformen sowie eine Aufarbeitung der Kriegsverbrechen vereinbart. Auch wenn es weiterhin starken Widerstand von Großgrundbesitzern und politischen Rechten gegen die Verhandlungen gibt, gehen mittlerweile die meisten Beobachter davon aus, dass im nächsten Jahr ein Friedensabkommen unterzeichnet werden wird.
Doch bringt dieses Abkommen auch ein Ende der Gewalt? Kolumbien ist nach wie vor das Land mit den meisten Morden an GewerkschafterInnen weltweit. Wöchentlich verschwinden Bauernführer, und die Armenviertel der Großstädte werden von Mafia-Banden kontrolliert. Was also verspricht man sich von Friedensverhandlungen? Und wer ist verantwortlich für die ausufernde Gewalt?

Raul Zelik ist Schriftsteller und Politologe. 2008 war er Gastprofessor des Instituts für politische Studien (IEPRI) in Bogotá, 2010-2013 Professor für Internationale Politik an der Nationaluniversität in Medellín. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. das Sachbuch „Die kolumbianischen Paramilitärs“ (Westfälisches Dampfboot 2009) sowie den Kolumbien-Krimi „La Negra“ (Ed. Nautilus 2000). Zuletzt veröffentlichte Zelik den Roman „Der Eindringling“ im Suhrkamp-Verlag (2012).


Mittwoch, 28.01.2015, 18:00 Uhr
“Bufet Latinoamericano” mit Büfett von Familia Latina.
Lateinamerikanische Essen und Musik

Musik Rice and Beans





Mittwoch, 28.01.2015, 20 Uhr
Eintritt: frei
Die Welt isst ungerecht! - Ernährungssouveränität, Agrobusiness & bäuerliche Landwirtschaft

welt ungerecht


In den letzten Jahren hat die Landkonzentration in Lateinamerika rasant zugenommen was im Zusammenhang mit massiven Agrarinvestitionen und der steigenden Nachfrage nach Agrarrohstoffen/ -produkten steht. Schätzungen gehen davon aus, dass derzeit etwa 80% der landwirtschaftlichen Nutzflächen für Monokulturen genutzt werden. Diese konzentrieren sich auf den Anbau von nur acht Produkten wie Soja, Mais, Zuckerrohr, Palmöl u.a., die meist im globalen Norden für die Energieversorgung, als Futtermittel u.a. verwendet werden. Welche Rolle spielen dabei lokale und internationale Player, nationale Politik und die Agrarpolitik der EU? Welche Auswirkungen hat dies auf die ländliche, bäuerliche Bevölkerung? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Verwirklichung von zukunftsfähiger Landwirtschaft, Ernährungssouveränität, Menschenrechten und Demokratie? Was bedeutet diese Entwicklung für soziale Bewegungen und Aktive, die zunehmender Kriminalisierung und Gewalt ausgesetzt sind?

Diesen Fragen wollen wir mit unseren beiden Referentinnen nachgehen:
Angela Müller ist Biobäuerin, Expertin für Welternährungsfragen bei Mission EineWelt und engagiert im Bayrischen Agrarbündnis.
Regine Kretschmer ist Lateinamerikareferentin bei FIAN Deutschland und hat längere Zeit in Paraguay gelebt.




Donnerstag, 29.01.2015, 18 Uhr
Kubas unentdeckte Wende - Wie die innere Reformdebatte Fidel Castros Revolution seit 1990 verändert hat"




Ausfall: Die Veranstaltung am Donnerstag, den 29.1.2015, 18 Uhr, fällt wegen Krankheit des Vortragenden aus.


Kuba

"Kubas unentdeckte Wende" ist eine Analyse der kulturpolitischen Debatten in Kuba der vergangenen zwei Jahrzehnte. Dabei geht Harald Neuber auf die Kritik an sozialen Erosionserscheinungen ebenso ein wie auf die Debatte um demokratische Freiheiten, die vor allem von kulturellen Akteuren forciert worden ist. Die jüngsten Reden Raúl Castros zu diesen lange tabuisierten Themenkomplexen zeigen, wie sehr sich die innerkubanische Debatte trotz schwerer Rahmenbedingungen verändert hat - und wie wenig das von westlichen "Kubanologen" beachtet wurde.

Harald Neuber, M.A., Lateinamerikanist und Kulturanthropologe studierte an der Freien Universität Berlin und der Universität Havanna. Der gebürtige Aachener pendelt seit über zehn Jahren zwischen Berlin und Lateinamerika, ist auch als politischer Berater im Deutschen Bundestag tätig. und berichtet als Deutschland-Korrespondent für die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina.





Donnerstag, 29.01.2015, 20 Uhr
Eintritt: frei
Die Privatisierung der Gewalt in Mexiko

Die Verhaftung und das „Verschwindenlassen“ von 43 Studierenden in Iguala waren mehr als eine lokale Horrornachricht, wie es in Mexiko seit Jahren so viele gibt. Der entschiedene Widerstand der Angehörigen und der Lehramtstudentinnen und –studenten von Ayotzinapa machten den Fall zum Politikum. PRI-Präsident Pena Nieto, bis dahin Liebling der internationalen Massenmedien, hat seither ein Problem. Das „Verschwindenlassen“ der 43 belegt, dass der „Krieg gegen die Drogen“ auch ein „schmutziger Krieg“ gegen Oppositionelle ist. Er zeigt auch, dass Politik, Polizei und Mafiakiller arbeitsteilig vorgingen, um ein schweres Verbrechen zu begehen. Das staatliche Gewaltmonopol ist nur eine Fiktion. Denn die vielen aufgefundenen Massengräber demonstrieren: es handelte sich nicht um einen Einzelfall. Was jedoch die Einschüchterung der kämpferischen sozialen Bewegungen bewirken sollte, verkehrte sich durch deren mutige Reaktion so ins Gegenteil. Zeichnet sich nach dem „Fall Iguala“ ein Kurswechsel für das Land ab?

Referent: Albert Sterr, Autor aus Nürnberg


 



Weiteres Programm:

Ausstellungen
Einzelveranstaltungen 24.-26.01.
Einzelveranstaltungen 30.01-01.02.


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