Kino

Die 36. Lateinamerika Filmtage

 

 

8.2. BIS 13.2.2024

In Kooperation mit dem Filmhaus Nürnberg präsentieren wir 2024 die 36. Lateinamerikafilmtage vor Ort in den Kinos des Filmhauses. Gezeigt werden unter anderem die Filme „Colonos“ und „Sleeping Giant“.

8.2. bis 13.2.2024

36. Lateinamerikafilmtage

The Settlers  ® Quijote Films

COLONOS

LOS COLONOS, AR/CL/DK/FR/TW/GB 2023, 97 Min., FSK: o. A., span. OmU, Regie: Felipe Gálvez, mit: Camilo Arancibia, Mark Stanley, Benjamin Westfall u. a.
Im Jahr 1901 ist das chilenische Patagonien am südlichsten Zipfel Süd­amerikas ein Land, das noch darauf wartet, erschlossen zu werden. Dieser Auffassung ist zumindest Großgrundbesitzer José Menéndez, als er den Plan einer neuen Straße verfolgt. Drei Männer sollen den Weg dafür freimachen, zur Not mit Gewalt. Für den Traum eines neuen Amerika ist ihm kein Preis zu hoch – vor allem, wenn die indigene Bevölkerung ihn zu zahlen hat.

Felipe Gálvez‘ Regiedebüt, bildgewaltige Grenzwanderung zwischen ­südamerikanischem Neo-Western und postkolonialer Parabel, wurde in Cannes mit dem FIPRESCI-Preis der internationalen Filmpresse ausgezeichnet.

Do., 8.2. um 19 Uhr

A Film ABout Couples ® Faula Films

A FILM ABOUT COUPLES

UNA PECÍCULA SOBRE PAREJAS, DO 2021, 89 Min., FSK: k. A., span. OmeU, Regie: Natalia Cabral, Oriol Estrada, mit: Oriol Estrada, Natalia Cabral, Lia Estrada u. a.
Nati und Ori leben in der Dominikanischen Republik: Sie sind seit 13 Jahren zusammen und führen gemeinsam Regie. Als sie das Angebot für einen Dokumentarfilm erhalten, beschließen sie, einen Film über Paare zu drehen. In einer Reihe von Interviews wollen sie von den jeweiligen Lebenspartner:innen wissen, wie sie miteinander auskommen und wo ihre typischen Reibungspunkte liegen. Je weiter die Dreharbeiten voranschreiten, desto mehr kommen ihre eigenen Probleme zum Vorschein – es wird nicht nur darüber diskutiert, wer gerade Regie führen darf, oder ob ein Kaktus es wert ist, gefilmt zu werden, sondern auch darüber, ob man als Eltern immer alles perfekt machen muss.

Mit feiner Ironie und einem Hauch Melancholie porträtieren sich die beiden Regisseur:innen in dieser Mockumentary immer mehr auch selbst und zeigen, wie ähnlich sich der Film und die Liebe doch sind.

Fr., 9.2. um 19.15 Uhr

The Invention of the Other ® Bruno Jorge

THE INVENTION OF THE OTHER

A INVENÇÃO DO OUTRO, BR 2022, 144 Min., FSK: k. A., port. OmeU, Regie: Bruno Jorge
Nach seinem beeindruckenden Film PIRIPKURA widmet sich der brasilianische Regisseur Bruno Jorge wieder einer Gruppe wenig kontaktierter Menschen im Regenwald. Eine Expedition möchte eine Gruppe vom Volk der Korubo erreichen, die verborgen im Grenzbereich Brasilien, Peru und Kolumbien lebt. Einige Korubo sind bereits in Kontakt mit der brasilianischen Behörde für indigene Völker FUNAI. Sie gehören dem Team rund um den Ethnologen und Aktivisten Bruno Pereira an. Gemeinsam wollen sie nun ihre Verwandten im entlegenen Amazonas finden, die bislang keinerlei Berührung mit der sogenannten „Außenwelt“ hatten. Jorge zeigt, wie ein solches Zusammentreffen vorbereitet wird und sich schließlich vollzieht. Auf faszinierende Weise werden menschliche Gemeinsamkeiten, aber auch kulturelle Besonderheiten erkennbar – im Hintergrund immer der bedrohte Regenwald, der von Wilderei, illegalem Holzeinschlag und Ölschmuggel bedroht wird.

Sa., 10.2. um 16 Uhr

Sleeping giant ® Markus Schröder

SLEEPING GIANT

DE 2022/2023, 84 Min., FSK: k. A., span. OmU, Regie: Markus Schröder
Kolumbien 2018 – 2022. Der Film begleitet zwei ehemalige Kommandeure der FARC-Rebellengruppe, die versuchen sich nach 50 Jahren Bürgerkrieg in eine ihnen gegenüber feindselige und misstrauische kolumbianische Gesellschaft einzugliedern. Schnell lernen sie aber, dass symbolische Fußballturniere gegen ehemalige Feinde die Narben des Konflikts nicht heilen können. Als dann auch der neue Präsident den Friedensprozess zum Scheitern bringt, tauchen ihre Namen auf den Abschusslisten der Paramilitärs auf.

Bei den Hofer Filmtagen 2023 sprach die Jury für SLEEPING GIANT eine lobende Erwähnung aus: „Das Filmteam schafft es, eine erstaunliche Nähe zu Menschen aufzubauen, die aufgrund ihrer Rebellenvergangenheit ausgeschlossen sind. Markus Schröder scheut die Komplexität des Konflikts nicht und behandelt in seinem Film universelle Themen wie Schuld, Reue und Vergebung auf beeindruckende Weise.“

Sa., 10.2. um 19 Uhr, zu Gast: Markus Schröder (Regisseur) 

Di., 13.2. um 19 Uhr

The Delinquents  ® MUBI

DIE MISSETÄTER

LOS DELINCUENTES, AR/BR/CL 2023, 189 Min., FSK: k. A., span. OmU, Regie: Rodrigo Moreno, mit: Daniel Elías, Esteban Bigliardi, Margarita Molfino u. a.
Der Bankangestellte Morán erkennt die Gelegenheit für das perfekte Verbrechen und ergreift sie ohne zu zögern. Sein Plan: den Tresor ­seines Arbeitgebers auszuräumen, und sich bald darauf der Polizei zu stellen und alles zu gestehen. Ein paar Jahre Gefängnis wären der Preis für den darauffolgenden unbeschwerten Frühruhestand. Um die Beute in der Zwischenzeit zu verstecken, benötigt er jedoch die Hilfe seines Kollegen Román, den er ungefragt in seinen großen Coup hineinzieht. Aber auch der beste Plan kann nicht mit den Überraschungen rechnen, die das Leben und der Zufall bereithalten.

Der Film verbindet argentinisches Autorenkino mit der französischen Nouvelle Vague und ist voll schrägen Humors. DIE MISSETÄTER ist Argentiniens Kandidat für den Auslands-Oscar 2024.

So., 11.2. um 16 Uhr

Pictures of Ghosts® Urban Sales

PICTURES OF GHOSTS

RETRATOS FANTASMAS, BR 2023, 93 Min., FSK: k. A., port. OmeU, Regie: Kleber Mendonça Filho
Im brasilianischen Recife sind die klassischen Filmpaläste heute fast verschwunden. In der goldenen Ära des Films wurden sie von Stars wie Janet Leigh und Tony Curtis besucht. Mendonça Filhos Film ist eine Liebeserklärung an das Kino und diese brasilianische Stadt, die für den Regisseur untrennbar miteinander verbunden sind. In Filmpalästen wie dem Art ­Palácio, dem Trianon und dem São Luiz entdeckte Brasiliens aktuell bedeutenster Filmemacher die Kunstform, die sein Leben prägen sollte und zeigt seine ersten eigenen Filmversuche, die die mütterliche Wohnung unter Beschlag nahmen. Diese von Melancholie durchzogene Rückschau erzählt gleichzeitig auch vom Niedergang Downtown Recifes und seiner Kino­paläste, die mittlerweile zu Konsumtempeln oder evangelikalen Mega­kirchen wurden.

Mo., 12.2. um 19.15 Uhr