Chile auf dem Weg zu einer neuen Verfassung

Programm2021, Vorträge

MITTWOCH, 27.1. 19 UHR

Nach Jahrzehnten weitgehenden Stillschweigens gingen im Oktober 2019 Chilen*innen aus allen Gesellschaftsschichten massenhaft auf die Straße, um für mehr soziale Gerechtigkeit, Recht auf Bildung und Gesundheit für alle und gegen Privatisierungen zu protestieren. Die Wurzeln der Proteste konzentrierten sich schnell auf das Erbe der Diktatur und auf das aus dieser Zeit stammende soziale und wirtschaftliche Modell.
Trotz der gewaltsamen Unterdrückung durch die Polizei gewannen die sozialen Bewegungen und Chiles Präsident Piñera musste schließlich ein Referendum für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung durch eine verfassungsgebende Versammlung ansetzen. Am 25. Oktober 2020 wurde dies von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung angenommen. Mit dieser Verfassungsänderung verbinden die Chilen*innen große Hoffnungen.

Was waren die Hauptursachen für die sozialen Unruhen in Chile und wer waren die wichtigsten Beteiligten? Was bedeutet das Ergebnis des Referendums und welche Herausforderungen sind damit verbunden? Inwieweit kann eine neue Verfassung zu den von der Bevölkerung gewünschten Verbesserungen beitragen? Ist es möglich, das politische System in Chile zu ändern und sich direkteren Formen der Demokratie zuzuwenden?

Juan Carlos Aguirre ist Politologe und seit Oktober 2018 Doktorand an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sein Forschungsschwerpunkt ist die internationale Politik in Lateinamerika. Juan Carlos Aguirre war Berater für dezentrale internationale Zusammenarbeit im chilenischen Innenministerium, technischer Sekretär des chilenisch-spanischen Fonds der Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit aus Chile (AGCID) und Berater des chilenischen Außenministeriums während der letzten Regierung von Präsidentin Michelle Bachelet. Außerdem war er Dozent für Internationale Beziehungen an verschiedenen Universitäten in Chile und ist Direktor des Netzwerks chilenischer Forscher in Deutschland.

Der Referent spricht spanisch und wird ins Deutsche übersetzt.

© Mauro Pérez – Pixabay