Die Corona-Krise in Lateinamerika – Auswirkungen auf Demokratie, Ökonomie und Gesundheitsversorgung

Programm2021, Vorträge

MONTAG, 25.1. 20 UHR

 

Die Covid-19- Pandemie hat die tiefgreifenden strukturellen Probleme in Lateinamerika offengelegt. Sie reichen zurück bis in die Kolonialzeit. Die argentinische Anthropologin Rita Segato nennt die Verfasstheit der lateinamerikanischen Staaten „falsch gegründete Republiken“. Nun steht der Subkontinent vor der tiefsten Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren. Politisch könnte das zur Rückkehr von Militärdiktaturen und zum Auftrieb neofaschistischer Bewegungen wie in Brasilien führen. Auf die Frage der tiefen sozialen Spaltung, die sich in der Corona-Krise in der Verweigerung von Gesundheitsfürsorge für einen beachtlichen Teil der Bevölkerungen zeigt, geben diese Prozesse keine Antwort. Was vermögen in dieser Situation die sozialen Bewegungen, die von Haiti bis Chile 2019 die Forderungen nach Demokratie und Gerechtigkeit zusammenführten? Wie kann konkrete Solidarität angesichts dieser Entwicklungen aussehen?

Katja Maurer ist Mitarbeiterin von medico international, Journalistin und Chefredakteurin der Vierteljahreszeitschrift „rundschreiben“, die von Hilfs- und Menschenrechtsorganisation herausgegeben wird. Zuletzt erschienen ist von ihr das Buch „Haitianische Renaissance“, das sich mit dem Kontinuum kolonialer Strukturen am Beispiel der ersten unabhängigen Republik Lateinamerikas und der Karibik bis hin zu den Hilfsmaßnahmen nach dem Erdbeben von 2010 beschäftigt.

© Pixabay